Mittwoch, 26. August 2009

Ein kleiner Spanien-Exkurs...

Welche Perversitäten der Fußball momentan zu bieten hat, zeigt sich nicht nur beim englischen Club Manchester City, der nun mit Joleon Lescott den gefühlt 40. Spieler im Kader stehen hat, sondern ganz besonders auch im sonnigen Madrid. Da werden Spieler für Unsummen verpflichtet, die man sich eigentlich gar nicht vorstellen möchte, angesichts der vielen finanziellen Probleme die sonst auf dem Erdball herrschen. Doch noch schlimmer finde ich die Art, wie man dort mit gestandenen Spielern umgeht. Ein Raphael van der Vaart hat jetzt sicherlich nicht den Status eines Cristiano Ronaldo, dennoch hat er beim HSV und in der Nationalmannschaft bewiesen, dass er auf Top-Niveau spielen kann. Bei Real hatte er schon quasi nach dem 5. Spieltag der letzten Saison keine Chance mehr.

Sein Landsmann Royston Drenthe, der übrigens ein Neffe von Edgar Davids ist, ereilte ein noch viel schlimmeres Schicksal. Mit großen Ambitionen 2007 für die linke Seite verpflichtet, kam der 1,67m kleine Dribbler nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus und soll schnellstmöglich verkauft werden. Bei den Fans hat der Spieler keine Lobby und kam in 2 Jahren lediglich auf 38 Spiele (1417 Minuten). Zum Vergleich, bei seinem alten Club Feyenoord Rotterdam spielte er in nur 29 Spielen 2314 Minuten (Statistik: Transfermarkt.de). Drenthe schien schon zu Jahresanfang total verbraucht, der Kicker berichtete.

Was jetzt mit Wesley Sneijder passiert, schlägt dem Fass glatt den Boden aus. Sneijder gehörte letzte Saison noch zu den besten Spielern der "Königlichen", nun droht man ihm die Tribüne an. Wie man in diesem "Verein" mit weltklasse Kickern umgeht, ist schon bemerkenswert. Einst für 27 Millionen € von Ajax verpflichtet, wollte man ihn erst bei anderen Transfers (C. Ronaldo, Ribery) verrechnen, was jedoch scheiterte. Mit Inter Mailand soll man sich nun angbelich auf 15 Millionen € geeinigt haben, fast geschenkt, wenn man die Klasse und das Alter des Spielers bedenkt.
Damit nicht genug: Da Real Madrid den Spieler unbedingt loswerden möchte und die Transferperiode am 31. August endet, hat der Vorstand Sneijder Medienberichten zufolge unter Druck gesetzt, das heißt ihm droht ein Platz auf der Tribüne, wenn er das Angebot von Inter ablehnen sollte.

Erbrachte Leistungen zählen bei den milliardenschweren Clubbossen wohl nichts mehr. Wo das in Zukunft hinführen soll, will ich gar nicht wissen. Jetzt kann auch ein englischer Viertligist wie Notts County einen Haudegen wie Sol Campbell unter Vertrag nehmen, dazu Sven-Göran Eriksson als Coach. Klar, die Investoren aus Arabien, oder woher auch immer sie kommen mögen, winken mit den Scheinen.

Im Falle von Wesley Sneijder würde ein Andi Möller die Sache heutzutage wohl troztdem noch ganz locker sehen, denn: Mailand oder Madrid, hauptsache Italien...


Siehe dazu:
Sneijder - Mit Inter nicht alles klar
Sneijder wird für Real zum Problemfall

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