Donnerstag, 19. November 2009

Endlich mal wieder auf Schalke...

Am Samstag werde ich nach längerer Zeit endlich wieder selbst im Stadion sein und das Spiel gegen Hannover 96 verfolgen. Seltsam, dass es ausgerechnet so ein "undankbares" Spiel wird. Hannover wird sicherlich alles geben, um dem verstorbenen Robert Enke einen Sieg widmen zu können. Allerdings bleibt abzuwarten, in welcher Verfassung sich die Hannoveraner präsentieren werden.

Aus Schalker Sicht dreht sich das Personalkarussell wahrscheinlich wieder. Asa und Farfán fehlten aufgrund von Grippe bzw. Bronchitis beim Training, also gut möglich, dass beide für das Spiel ausfallen. Carlos Zambrano muss eine Gelbsperre absitzen. Mit welchem System Magath spielen lassen wird ist daher erst einmal unklar. Ich habe mir Gedanken über die verschiedenen System-Varianten gemacht und werde sie kurz vorstellen:

I.
Neuer

Rafinha Höwedes Bordon Westermann

Mineiro / Matip

Moritz ------------ Schmitz
Holtby / Rakitic

Kuranyi -------- Farfán / Sánchez

Das 4-4-2 mit Raute kam bereits einige Male zum Einsatz, hat den Vorteil dass man auf den Halbpositionen im Mittelfeld zwischen Angriff und Abwehr variieren kann. Schmitz könnte auch, wie gegen Bayern, auf die linke Abwehrseite rücken, Westermann geht dafür nach innen und Höwedes auf rechts, während Rafinha wie zuletzt im Mittelfeld spielt. Die Offensive bleibt am interessantesten. Ivan Rakitic hatte zuletzt einen Formansteig, saß gegen Bayern trotzdem nur auf der Bank. Lewis Holtby kam mit großer Motivation von der U20-WM zurück, war jedoch verletzt, was Vicente Sánchez gegen Leverkusen für sich nutzte. Dafür blieb der "Uru" gegen Bayern weitestgehend blass, auch wenn er Pech mit dem Schiedsrichter hatte. Nun wird man sehen ob Magath den Techniker wieder rausrotieren lässt. Wahrscheinlich ist jedenfalls, dass bei einem Ausfall von Farfán entweder Holtby, oder Sánchez zum Einsatz kommen werden.

Dafür spricht auch Variante II:
Neuer

Höwedes Bordon Westermann

Rafinha ----- Matip / Mineiro ----- Schmitz / Moritz

Rakitic / Holtby

Farfán / Altintop ------- Sánchez / Holtby
Kuranyi

Das von Magath eingeführte 3-3-1-3 ist von der Grundausrichtung eher defensiv, doch lässt sich über die schnellen Außenspieler sehr schnell in den Angriff umschalten. Dabei soll der offensive Mittelfeldspieler für die tödlichen Pässe in die Spitze sorgen, bzw. die Bälle auf die Außen verteilen. Die offensiven Außenverteidiger (hier blau markiert) stoßen als Unterstützung für die Außenstürmer immer wieder vor. Diese Variante kommt besonders der rechten Seite zugute, wo Rafinha und Farfán im Zusammenspiel schon oft für viel Druck gesorgt haben. Kevin Kuranyi hat in diesem System als einzige zentrale Spitze die Aufgabe, die Kopfballduelle bei hohen Bällen zu gewinnen und mit viel Laufarbeit Löcher in die Abwehr zu reißen.

Welches System Felix Magath auch wählen wird, dieses Spiel wird sicher kein einfaches. Man kann nur hoffen, dass die Partie losgelöst von den Ereignissen der letzten Tage bestritten werden wird und beide Mannschaften ein gutes Fußballspiel zeigen. Denn im Grunde ist das doch das wesentliche, worum es im Fußball geht.
Glück auf!

Donnerstag, 5. November 2009

Schicksalsspiel für Bayern - Große Chance für S04

Am Samstag geht es wieder einmal hoch her in München, wenn die Schalker mit Bayerns Ex-Trainer Felix Magath in der Allianz Arena antreten. Ein Spiel, welches ohnehin von hoher Brisanz geprägt ist, doch dieses Mal könnte es dem derzeitigen Münchner Trainer Louis van Gaal den Job kosten. Die Bayern, aktuell auf Platz 6 in der Liga, haben derzeit zwei Punkte Rückstand auf Schalke, das auf Rang 4 steht. Sollte Bayern auch gegen Schalke eine Heimniederlage kassieren, wie zuletzt in der Champions League gegen den französischen Meister Bordeaux, wird der Abstand zur Tabellenspitze immer größer.

Man werde "bis zur Winterpause auf Platz eins" stehen, so die eher realitätfremde Einschätzung der Bayern letzte Woche. Nach den zwei unbefriedigenden Ergebnissen in Stuttgart und gegen Bordeaux sieht die Welt schon wieder anders aus. Louis van Gaal und seine Mannschaft stehen mächtig unter Druck, müssen den direkten Konkurrenten unbedingt schlagen, zumal es unwahrscheinlich ist, dass Bremen, Leverkusen und der HSV nach den Ergebnissen der letzten Woche nochmals allesamt patzen.


Beim FC Schalke 04 hat man derartige Probleme nicht. Der überraschend gute Saisonstart sorgt für eine gute Stimmung im Team, besonders die beiden erkämpften Punkte gegen Hamburg und Leverkusen zeigten eine ganze andere Schalker Seite als noch letzte Saison, wo man nach einem 0:2-Rückstand nicht mehr in ein Spiel zurückfand. Die Zeiten sind nun vorbei, in der Mannschaft kämpft man füreinander und jeder hat das Gefühl gebraucht zu werden. Bestes Beispiel: Das Stürmer-Roullette.

Neben den gesetzten Kevin Kuranyi und Jefferson Farfán, erhalten Gerald Asamoah, Halil Altintop und Vicente Sánchez quasi abwechselnd ihre Chancen und gehören stets zum Kader. So stand Altintop noch gegen den HSV und im Pokal gegen Bochum in der Anfangsformation. Letzte Woche musste er weichen, Lewis Holtby gab sein Startelf-Debüt in der Bundesliga, musste aber nach 40 Minuten verletzungbedingt vom Feld. Doch statt Altintop oder gar Rakitic, kam Sánchez ins Spiel. Eine gute Entscheidung, die sich nicht erst in der 88. Minuten auszahlen sollten, als Sánchez den 2:2 Endstand markierte.

Magath pusht die Spieler durch seine personellen Entscheidungen und weiß auch um deren Fähigkeiten. Dieses Gefühl hatte man bei Vorgänger Fred Rutten selten. Holtby z.B. war nominell im offensiven Mittelfeld aufgeboten, spielte aber im linken Halbfeld und auf der Außenbahn. Dort Rakitic zu bringen, hätte aufgrund dessen mangelnder Schnelligkeit wenig Sinn gemacht, stattdessen kam mit Sánchez genau der Spieler, der Holtby spielerisch am ehesten ersetzen konnte. Es zeigt sich, dass viele Entscheidungen Magaths genau richtig waren.

Mit diesem guten Gefühl kann man fast schon beruhigt nach München reisen und den Außenseiter mimen. Schalke ist auswärts die stärkste Mannschaft der Liga (13 von 15 Punkten) und so stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Diskussionen um Louis van Gaal am Samstagabend noch lauter werden.

Glück auf!

Dienstag, 3. November 2009

Absolutismus in München

Wer sich gestern ein wenig mit der Homepage des Kicker auseinander gesetzt hat, wird vermutlich auch auf folgenden Artikel gestoßen sein: Bayern verklagen "Löwen".
Was man da liest, ist zum einen schon recht amüsant, zum anderen aber auch das bittere Abbild der heutigen Gesellschaft.

In dem Artikel geht es um Geld (Was sonst...?), welches der TSV 1860 München, seit dem 27. April '06 nur noch Mieter in der ehemals gemeinsamen "Allianz-Arena", dem FC Bayern schulden soll. Der TSV 1860 zahlt seit Saisonbeginn nicht mehr die vollen Catering-Kosten für die 3.000 "Business-Seats" in der Arena, laut Uli Hoeneß "klauen" die "Löwen" dem FC Bayern somit 50.000 € pro Heimspiel.

Manfred Stoffers, Geschäftsführer der Sechziger, sieht seinen Verein allerdings nicht im Unrecht und klagt die nicht den "tatsächlichen Kräfteverhältnissen angepassten" Mietpreise an:
"1860 soll allein für die Bewirtschaftung des Business-Bereichs bis 2025 über 40 Millionen Euro zahlen."

Dass der Ex-Bundesligist seit den Wildmoser-Zeiten finanziell angeschlagen ist und man vor 3 1/2 Jahren sämtliche Stadionrechte an die Bayern für 11 Millionen Euro quasi "verschenken" musste, ist selbst verschuldet. Damals war 1860 München die Lachnummer der Liga, doch sollte man nicht erwarten, dass der FC Bayern einen Vetragspartner derart in die Knie zwingt. 1860 wird aufgrund der Mietverträge weiterhin am Rande der Zahlungsunfähigkeit wandeln.

Der FC Bayern stellt sich einerseits als großzügiger Retter der "Löwen" dar, die sich durch die o.g. 11 Millionen Euro vor der Insolvenz retten konnten. Dabei sollte man aber in Betracht ziehen, dass Uli Hoeneß und Co. damit ein Bomben-Geschäft gemacht haben, was bei genauerer Betrachtung nicht mehr viel mit Großzügigkeit zu tun hat. Wäre man Großzügig, würde man die Mietveträge anpassen, denn angwiesen auf dieses Geld ist der FC Bayern nicht und er würde auch keine Verluste in Kauf nehmen. Der Punkt ist, dass man beim Rekordmeister nun alle Zügel selbst in der Hand hat und das war auch die Intention dieses Deals.

Es ist wie eine Art Lehensherrschaft. Der TSV 1860 muss die überzogenen Mieten zahlen, oder gehen, was offensichtlich ganz nach Uli Hoeneß' Geschmack ist: "Wenn sie unbedingt das Grünwalder umbauen wollen, habe ich nichts dagegen."
Wie schön, dass König Hoeneß nichts dagegen hat, denn dann ist man endgültig Alleinherrscher in der Allianz Arena.