Montag, 18. Januar 2010

Neue Spieler, alte Probleme

Angesichts der vielen Wintertransfers war meine Spannung groß, als ich am Sonntag rund eine halbe Stunde vor dem Anpfiff die Startformation der Schalker Mannschaft auf bundesliga.de begutachteten wollte. Dass Per Kluge spielen sollte, hatte Felix Magath ja bereits angekündigt, doch die Startelfnominierung von Edu kam für mich zumindest überraschend. Auch, dass weder Baumjohann noch der so hochgelobte Zé Roberto im Kader standen. Auch Spieler wie Altintop, Zambrano, Moravek oder Mineiro fehlten im 18-Köpfigen Aufgebot der Knappen.

Zu Beginn der Partie hatte ich den Eindruck, dass Spiel könnte richtig gut werden: Die Blauen versuchten gefällig zu kombinieren, Ivan Rakitic suchte ein ums andere Mal Jefferson Farfan mit schönen, langen Bällen auf der linken Außenbahn, doch mit zunehmender Spieldauer wurden die kreativen Momente immer weniger. Neuzugang Edu fiel zunächst durch zahllose Ablagen per Brust auf, später fast nur noch durch Fehlpässe oder unglückliches Zweikampfverhalten. Für mich zumindest fragwürdig, warum Magath ihn erst in der 90. Minute vom Platz nahm, denn die Fehler dürften ihm kaum entgangen sein.

Generell schien ihn die Leistung seiner Truppe ebenso wenig zufriedenzustellen wie mich, offenbarte das Spiel doch die gleichen "Probleme" wie in der Hinrunde. Klar, es ist etwas vermessen angesichts von Rang 2 in der Tabelle von Problemen zu sprechen, aber man wird sich nicht ewig auf eine solide Defensive und die zur Zeit beeindruckende Effizienz vor dem Tor verlassen können. Zieht man das Vorjahr zum Vergleich, ist die Spielanlage zwar schon etwas verbessert, aber die Gründe für die gute Platzierung liegen bisher eher im konditionellen und mentalen Bereich und eben in der relativ eisigen Kälte vor des Gegners Tor. Es wäre also beruhigender, wenn Spieler wie Holtby, Kenia, Baumjohann oder Zé Roberto entweder gesund würden, oder in Form / zu angemessener Kondition kämen, denn es kann jederzeit passieren, dass die junge Truppe plötzlich einbricht.

Nur gut, dass bisher schon so viele Punkte "gebunkert" wurden und der Vorspung auf Platz 6 inzwischen ganze 9 Punkte beträgt. Kämpferisch stimmt es auch, also darf man auf spannende Wochen gefasst sein, denn irgendwie ist zur Zeit jedes Match eine kleine Wundertüte...

Glück auf!

Montag, 4. Januar 2010

Kommentar: Die aktuelle Situation des Fußballs

Auf der Webseite des Kicker gibt es derzeit die Möglichkeit, an einer Umfrage teilzunehmen und etwas zu gewinnen. Ich habe mich entschlossen mitzumachen. Am Ende der Umfrage wird man gebeten, einen Kommentar zur derzeitigen Situation des Fußballs abzugeben. Da ich nicht davon ausgehe, dass mein Kommentar zur Veröffentlichung ausgewählt wird (obwohl er es natürlich verdient hätte) und ich ihn euch nicht vorenthalten möchte, wird er auch an dieser Stelle zu lesen sein:

Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation des Fußballs?

Antwort:
Ich denke, der Fußball wird in den kommenden Jahren einen immer größer werdenden Spagat zwischen Kommerz und Fanfreundlichkeit vollführen müssen. Dadurch, dass die meisten Vereine der höheren Spielklassen inzwischen wie ein Wirtschaftsunternehmen agieren, wird sich das Bild dieses Sports in der Gesellschaft verändern.
Was früher zur Unterhaltung aller beitrug, wird zunehmend ein Sport für besser verdienende, oder diejenigen, die trotz eingeschränkter finanzieller Mittel aus Vereinstreue und Liebe zum Sport, alles in ihn investieren. Das liegt an den gestiegenen Ticketpreisen, den überteuerten Merchandising-Artikeln, der überteuerten Pay-TV Gebühren sowie natürlich auch an der Vereinspolitik, in der die Gehälter gefährlich stark gewachsen sind, woraus eine Spirale entstanden ist. Vorbilder wie der Englische Fußball sind dafür ein gutes Beispiel. Die Liga bietet zwar attraktiven Fußball, jedoch ist der Fußball dort durchzogen vom Kapitalismus. Ich sage nur "50+1". So lange sich die Scheichs hier in Deutschland keine Vereine kaufen können, wird es in der Bundesliga glücklicherweise nicht ganz so extrem werden.


Was ein Spieler kann, interessiert nicht mehr viel, er wird hauptsächlich an dem gemessen, was er gekostet hat, bis er das Gegenteil über einen längeren Zeitraum bewiesen hat. Es wird immer schwieriger, sich mit gewissen Vereinen zu identifizieren, Traditionen verschwinden zunehmend. Und an den Stellen, wo man Neuheiten sinnvoll nutzen könnte, begründet man die Nichtnutzung dann mit genau diesem Argument, dass dann der eigentliche Sinn des Sports vernachlässigt würde, siehe Torkamera, Chip im Ball, 4. Offizieller usw...


Was in Deutschland positiv ist, ist die wirklich gute Jugendarbeit und -förderung. Selbst viele kleinere Vereine haben inzwischen gute Trainings- und Ausbildungsbedingungen für Nachwuchsspieler und seit der Ära Klinsmann setzt man auch in der Nationalmannschaft auf junge Spieler. In den Vereinen wird es sogar zum Trend, beste Beispiele sind hier natürlich seit Jahren schon Arsenal London und Ajax Amsterdam, sowie in Deutschland zur Zeit Schalke, Bremen, Hoffenheim und Leverkusen. Die Attraktivität des Spiels an sich, ist dadurch hierzulande glücklicherweise wieder gestiegen, was sich auch in den europäischen Wettbewerben zeigt.

Ich hoffe, die Vereine nehmen das als Signal, dass man auch ohne den unbedingten Kapitalismus guten Fußball bieten kann - denn um den geht es doch eigentlich.



Vielleicht sieht der ein oder andere von euch die Situation ähnlich wie ich, oder widerspricht mir auch vollkommen. Fühlt euch frei, eure Meinung zu sagen. In diesem Sinne:
Glück auf!

Sonntag, 3. Januar 2010

Der Fall Zé Roberto

Nach den Interviews der letzten Zeit, die man von Roberto (29) lesen konnte, war nicht davon auszugehen, dass er mit großer Begeisterung zum FC Schalke zurückkehren würde. Doch hatte ich zumindest erwartet, dass er klug genug ist, sich seiner Situation zu stellen. Er habe sich - so war zu lesen - bei Flamengo persönlich weiterentwickelt und er würde gerne bei dem Club bleiben, müsse es aber akzeptieren, wenn sich die Vereine nicht einigen können. Nun, Akzeptanz sieht für mich anders aus.

Flamengo und Liga-Konkurrent Cruzeiro Belo Horizonte hatten laut Medienberichten rund 400.000€ für 20% der Transferrechte geboten, natürlich viel zu wenig für Schalke 04, zumal der Spieler wohl kaum einen hohen Wiederverkaufspreis erzielen würde. Angeblich war Roberto im Winter '08 für 3 Millionen Euro von Botafogo zu den "Knappen" gewechselt, er selbst verkündete damals bei einem Interview auf der Homepage, er sei ablösefrei gewesen - sehr verwirrend. Anscheinend kann man den Worten des offensiven Mittelfeldspielers ohnehin nicht viel glauben schenken, wie sich jetzt erneut zeigt. Dessen Verstand darf an dieser Stelle in Frage gestellt werden, denn rechtlich gesehen hat er nichts in der Hand. Sollte Roberto sich nicht selber "freikaufen" oder doch noch einen Verein finden, der ein vernünftiges Angebot macht, hat er einen gültigen Vertrag, den er erfüllen muss.

Vielleicht hat der Spieler aber auch den Plan, sich kündigen zu lassen, denn kaltes Winterwetter scheint dem Schönwetter-Fußballer aufs Gemüt zu schlagen. Schade, wenn man weder motiviert noch diszipliniert genug ist, um für den Tabellenzweiten einer der besten Ligen der Welt zu spielen. Wer da keinen Ehrgeiz hat, ist für mich kein Fußballer, sondern nur ein Spaßkicker.

Glück auf!

Freitag, 1. Januar 2010

Winterpausen-Spekulatius

Während ich glücklicherweise noch Urlaub habe, ging für die Profis von Schalke schon am Mittwoch das Training wieder los. Da ist es Zeit für einen kleinen Ausblick auf die Rückrunde. Die beiden Neuzugänge Tore Reginiussen und Bogdan Müller werden wahrscheinlich nicht mehr als Kaderergänzungen sein, denn weder in der Innenverteidugung, noch im Sturm besteht für die erste Elf bedarf. Morgen wird sich zeigen, ob Zé Roberto tatsächlich auf Schalke das Training antritt und mit ins Trainingslager nach Spanien fliegt. Dann hätte Felix Magath noch einen dritten Neuzugang für die Rückrunde und ich bin sehr gespannt, ob der trotzige Brasilianer diesmal seine Klasse beweisen kann. Vieles wird davon hängen, ob er sich den Trainingsmethoden Magaths beugen kann.

In der Presse wird zur Zeit über den Wechsel des ehemaligen Bochumers und Mainzers Edu (28) spekuliert - ein Transfer, der mich wundern würde. Sollte keiner von den vorhandenen Stürmern den Verein verlassen, wäre ein neuer Stürmer zum einen nur noch ein weiterer Bank- bzw. Tribünenfüller, zum anderen darf die Klasse des Brasilianers Edu stark angezweifelt werden, der in 44 Bundesliga-Spielen lediglich 7 Tore erzielte. Allerdings könnte Edu in Magaths Plänen auch einen Linksverteidiger abgeben, denn Edu wurde erst in Bochum zum Stürmer umgeschult. Das würde den Transfer zumindest ein wenig sinnvoller erscheinen lassen.

Sollte die Mannschaft weiterhin so geschlossen auftreten wie in der Hinrunde, so stehen die Chancen nicht schlecht auch nach den zweiten 17 Spielen im neuen Jahr noch unter den ersten 3 zu stehen. Dafür wird vor allem Ruhe benötigt, die gerade wieder vorübergehend durch das unerlaubte Fernbleiben Rafinhas vom Training gestört wurde. Sollte ein aufmüpfiger Zé Roberto dazukommen und eventuell die Unzufriedenheit von Spielern wie, Altintop, Asamoah oder Mineiro, könnte die Stimmung schnell kippen. Ich bin aber zuversichtlich, dass Felix Magath auch dieses Problem lösen wird. Es ist selten, dass um einen Trainer auf Schalke so viel Euphorie und Vertrauen herrschte.

Mit diesem Aublick wünsche ich allen Lesern ein frohes neues Jahr 2010!
Glück auf!