Montag, 4. Januar 2010

Kommentar: Die aktuelle Situation des Fußballs

Auf der Webseite des Kicker gibt es derzeit die Möglichkeit, an einer Umfrage teilzunehmen und etwas zu gewinnen. Ich habe mich entschlossen mitzumachen. Am Ende der Umfrage wird man gebeten, einen Kommentar zur derzeitigen Situation des Fußballs abzugeben. Da ich nicht davon ausgehe, dass mein Kommentar zur Veröffentlichung ausgewählt wird (obwohl er es natürlich verdient hätte) und ich ihn euch nicht vorenthalten möchte, wird er auch an dieser Stelle zu lesen sein:

Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation des Fußballs?

Antwort:
Ich denke, der Fußball wird in den kommenden Jahren einen immer größer werdenden Spagat zwischen Kommerz und Fanfreundlichkeit vollführen müssen. Dadurch, dass die meisten Vereine der höheren Spielklassen inzwischen wie ein Wirtschaftsunternehmen agieren, wird sich das Bild dieses Sports in der Gesellschaft verändern.
Was früher zur Unterhaltung aller beitrug, wird zunehmend ein Sport für besser verdienende, oder diejenigen, die trotz eingeschränkter finanzieller Mittel aus Vereinstreue und Liebe zum Sport, alles in ihn investieren. Das liegt an den gestiegenen Ticketpreisen, den überteuerten Merchandising-Artikeln, der überteuerten Pay-TV Gebühren sowie natürlich auch an der Vereinspolitik, in der die Gehälter gefährlich stark gewachsen sind, woraus eine Spirale entstanden ist. Vorbilder wie der Englische Fußball sind dafür ein gutes Beispiel. Die Liga bietet zwar attraktiven Fußball, jedoch ist der Fußball dort durchzogen vom Kapitalismus. Ich sage nur "50+1". So lange sich die Scheichs hier in Deutschland keine Vereine kaufen können, wird es in der Bundesliga glücklicherweise nicht ganz so extrem werden.


Was ein Spieler kann, interessiert nicht mehr viel, er wird hauptsächlich an dem gemessen, was er gekostet hat, bis er das Gegenteil über einen längeren Zeitraum bewiesen hat. Es wird immer schwieriger, sich mit gewissen Vereinen zu identifizieren, Traditionen verschwinden zunehmend. Und an den Stellen, wo man Neuheiten sinnvoll nutzen könnte, begründet man die Nichtnutzung dann mit genau diesem Argument, dass dann der eigentliche Sinn des Sports vernachlässigt würde, siehe Torkamera, Chip im Ball, 4. Offizieller usw...


Was in Deutschland positiv ist, ist die wirklich gute Jugendarbeit und -förderung. Selbst viele kleinere Vereine haben inzwischen gute Trainings- und Ausbildungsbedingungen für Nachwuchsspieler und seit der Ära Klinsmann setzt man auch in der Nationalmannschaft auf junge Spieler. In den Vereinen wird es sogar zum Trend, beste Beispiele sind hier natürlich seit Jahren schon Arsenal London und Ajax Amsterdam, sowie in Deutschland zur Zeit Schalke, Bremen, Hoffenheim und Leverkusen. Die Attraktivität des Spiels an sich, ist dadurch hierzulande glücklicherweise wieder gestiegen, was sich auch in den europäischen Wettbewerben zeigt.

Ich hoffe, die Vereine nehmen das als Signal, dass man auch ohne den unbedingten Kapitalismus guten Fußball bieten kann - denn um den geht es doch eigentlich.



Vielleicht sieht der ein oder andere von euch die Situation ähnlich wie ich, oder widerspricht mir auch vollkommen. Fühlt euch frei, eure Meinung zu sagen. In diesem Sinne:
Glück auf!

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