Dienstag, 3. November 2009

Absolutismus in München

Wer sich gestern ein wenig mit der Homepage des Kicker auseinander gesetzt hat, wird vermutlich auch auf folgenden Artikel gestoßen sein: Bayern verklagen "Löwen".
Was man da liest, ist zum einen schon recht amüsant, zum anderen aber auch das bittere Abbild der heutigen Gesellschaft.

In dem Artikel geht es um Geld (Was sonst...?), welches der TSV 1860 München, seit dem 27. April '06 nur noch Mieter in der ehemals gemeinsamen "Allianz-Arena", dem FC Bayern schulden soll. Der TSV 1860 zahlt seit Saisonbeginn nicht mehr die vollen Catering-Kosten für die 3.000 "Business-Seats" in der Arena, laut Uli Hoeneß "klauen" die "Löwen" dem FC Bayern somit 50.000 € pro Heimspiel.

Manfred Stoffers, Geschäftsführer der Sechziger, sieht seinen Verein allerdings nicht im Unrecht und klagt die nicht den "tatsächlichen Kräfteverhältnissen angepassten" Mietpreise an:
"1860 soll allein für die Bewirtschaftung des Business-Bereichs bis 2025 über 40 Millionen Euro zahlen."

Dass der Ex-Bundesligist seit den Wildmoser-Zeiten finanziell angeschlagen ist und man vor 3 1/2 Jahren sämtliche Stadionrechte an die Bayern für 11 Millionen Euro quasi "verschenken" musste, ist selbst verschuldet. Damals war 1860 München die Lachnummer der Liga, doch sollte man nicht erwarten, dass der FC Bayern einen Vetragspartner derart in die Knie zwingt. 1860 wird aufgrund der Mietverträge weiterhin am Rande der Zahlungsunfähigkeit wandeln.

Der FC Bayern stellt sich einerseits als großzügiger Retter der "Löwen" dar, die sich durch die o.g. 11 Millionen Euro vor der Insolvenz retten konnten. Dabei sollte man aber in Betracht ziehen, dass Uli Hoeneß und Co. damit ein Bomben-Geschäft gemacht haben, was bei genauerer Betrachtung nicht mehr viel mit Großzügigkeit zu tun hat. Wäre man Großzügig, würde man die Mietveträge anpassen, denn angwiesen auf dieses Geld ist der FC Bayern nicht und er würde auch keine Verluste in Kauf nehmen. Der Punkt ist, dass man beim Rekordmeister nun alle Zügel selbst in der Hand hat und das war auch die Intention dieses Deals.

Es ist wie eine Art Lehensherrschaft. Der TSV 1860 muss die überzogenen Mieten zahlen, oder gehen, was offensichtlich ganz nach Uli Hoeneß' Geschmack ist: "Wenn sie unbedingt das Grünwalder umbauen wollen, habe ich nichts dagegen."
Wie schön, dass König Hoeneß nichts dagegen hat, denn dann ist man endgültig Alleinherrscher in der Allianz Arena.

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