Mittwoch, 3. März 2010

Warum Joel Matip die richtige Entscheidung trifft

Kürzlich verlängerte Youngster Joel Matip seinen Kontrakt auf Schalke bis 2013 und erhielt damit seinen ersten Profivertrag, was für einen 18-jährigen sicher nicht schlecht ist. Doch Matip musste auch eine andere wichtige Entscheidung treffen. Nachdem er anlässlich des Africa Cup of Nations für die Nationalmannschaft Kameruns berufen wurde, gingen hierzulande die Diskussionen los. Viele waren damals wie heute der Meinung, der gelernte Verteidiger solle nichts überstürzen und sich doch lieber für die DFB-Auswahlen empfehlen, bevor er sich für Kamerun "festspielt". Prominente Fürsprecher sehen in ihm einen potentiellen Spieler der deutschen Nationalmannschaft, darunter auch sein Trainer Felix Magath, der ihm die Abstellung nach Afrika verweigerte, um in der Bundesliga nicht auf ihn verzichten zu müssen.

Damit war das Thema vorerst erledigt - bis vor ein paar Tagen die erneute Einladung Kameruns zum Test gegen Italien kam und Matip nahm sie an!
"Jetzt bin ich erstmal weg." war seine knappe Antwort als er auf die deutsche Nationalmannschaft angesprochen wurde. Da die Partie in Monaco nur ein Testspiel ist, wäre Matip trotzdem noch für Deutschland spielberechtigt, jedoch steigen die Chancen für Kameruns Team stetig. In diversen Internetforen wird seitdem heiß diskutiert und kritisiert, die meisten sind der Meinung, dass Matip hätte abwarten sollen. Doch hier sind die Gründe, warum Matips Entscheidung die richtige war:

1. Kamerun hat sich viel stärker um den Spieler Matip bemüht als Deutschland. Matip wurde komplett in Deutschland ausgebildet, von den deutschen U-Nationalmannschaften aber bisher strikt ignoriert.

2. Ungeachtet der Ereignisse im Vorfeld des Afrika-Cups, kam vom DFB kein Signal an Matip, künftig wenigstens für die U-19 oder U-21 auflaufen zu können, trotz 12 Einsätzen in der Bundesliga mit ordentlichen Leistungen und 2 erzielten Toren. Ein Sachverhalt, der einen trotz einiger Aussagen von Mitarbeitern der DFB Nachwuchsabteilung, die Matip als hoffnungsvolles Talent ansehen, nicht weiter verwundert, denn...

3. Schalker haben es in der deutschen Nationalmannschaft seit Jahren schwer. Vor ca. 13 Jahren waren es noch Olaf Thon und Yves Eigenrauch, die diese Erfahrung machen mussten, dann Spieler wie Jörg Böhme oder Fabian Ernst. Die jüngsten Beispiele sind Jermaine Jones, Kevin Kuranyi und Manuel Neuer. Beim DFB wird augenscheinlich mit zweierlei Maß gemessen (Vergleich Fall Kuranyi / Fall Podolski) sodass mit Matip sich mit Sicherheit - und zu Recht - Gedanken um seine Chancen, für Deutschland zu spielen, gemacht hat.

4. In Kamerun winkt die WM: Auch wenn viele Kritiker dies für kurzsichtig halten und darauf verweisen, dass man mit Deutschland die Chance hat, um Titel zu spielen, während Kamerun meist nur Außenseiter ist - wenn man nicht nominiert wird, spielt man um gar nichts. Und so denkt wahrscheinlich auch Matip. Jetzt das Freundschaftsspiel gegen Italien mitzumachen bedeutet für Matip die Chance im Sommer in Südafrika nicht nur Zuschauer zu sein. Ich würde auch lieber eine WM als Außenseiter spielen, als womöglich niemals zu einer eingeladen zu werden.

5. Das Team von Kamerun kommt auch sehr schlecht weg in der Bewertung der Fans. Man darf nicht vergessen, dass Matip so die Möglichkeit hat, mit internationalen Top-Spielern wie Samuel Eto'o (Inter Mailand), Alex Song (Arsenal London) oder Jean II Makoun (Olympique Lyon) zusammenzuspielen.

Zusammengefasst: Matip wird sich mit Sicherheit ausreichend Gedanken gemacht haben, welches Land ihm die größeren Perspektiven bietet. Seine Positionen sind im deutschen Team auf lange Sicht ohnehin besetzt. In der Innenverteidigung sind Mertesacker, Westermann und Tasci gesetzt, Nachrücker mit großer Perspektive sind Höwedes, Hummels, Badstuber und Boateng. Im Mittelfeld sieht es ähnlich aus: Rolfes, Hitzlsperger, Träsch, Schweinsteiger, Khedira und Gentner werden mit Ausnahme von Hitzlsperger auch die nächsten Jahre noch eine Rolle spielen, wenn Joachim Löw Trainer bleibt. Wenn ich an Matips Stelle wäre, hätte ich das Angebot von Kamerun ebenfalls angenommen, allein um die großartige Erfahrung zu machen und mich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln.
Meiner Meinung nach sollten vorallem die Schalker jetzt zufrieden sein, dass das Thema erst einmal erledigt ist und ihm viel Glück wünschen, für die WM nominiert zu werden.

Glück auf!

2 Kommentare:

  1. Hey wieso führst du deinen Blog nicht weiter?

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    1. Hey!
      Ich hatte eine Zeit lang andere Dinge zu tun, plane aber, ab der Vrobereitung auf die neue Saison wieder regelmäßig hier zu posten.

      Danke für Dein nteresse!

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